„Broadway“: Putzteufel statt Step

Potsdamer Neueste Nachrichten, 9.8.2003

Werbegemeinschaft will Brandenburger Straße von Privatunternehmen reinigen lassen

Zu dreckig ist die Brandenburger Straße, meinen die Händler der Werbegemeinschaft. Das liege auch an den Einsatzzeiten der Stadtreinigung. Sie macht die Straße morgens sauber und Dreckt – wie diese Zigarettenkippen – bleibt bis zum nächsten Morgen liegen. Foto: M. Thomas

Von Sabine Schicketanz Innenstadt. Damit die Brandenburger Straße ihr Schmuddel-Image los wird, soll sie künftig von einem Privatunternehmen gereinigt werden. Die Stadtverwaltung habe zugesagt, eine entsprechende Genehmigung zu erteilen, sagt Ingo Juditzki, Chef der Werbegemeinschaft Innenstadt. Mit der jetzigen Reinigung der Fußgängerzone durch die Potsdamer Stadtentsorgung (Step) seien die Anlieger und Händler nicht zufrieden. „Die Straße wird mit falschen Methoden sauber gemacht, so dass das Pflaster kaputt geht“, meint Juditzki. Außerdem seien die bisherigen Reinigungszeiten ungünstig – denn die Step säubere zwar jeden Morgen, doch wenn die Straße am Mittag verschmutzt werde, bleibe der Dreck bis zum nächsten Tag liegen. Das sei kaum zumutbar. Künftig sollen die „Potsdamer Putzteufel“ den „Broadway“ sauber halten. Das Potsdamer Unternehmen hat laut Juditzki zugesagt, die oft als schmuddelig gescholtene Flaniermeile dreimal pro Tag zu reinigen. „Morgens, mittags und nachmittags.“ Höhere Kosten kämen damit auf die Anwohner und Einzelhändler nicht zu. „Im Gegenteil“, so der Werbegemeinschafts-Chef, „die ,Putzteufel’ sind sogar günstiger als die Step.“ Um den Auftrag tatsächlich an das Privatunternehmen zu vergeben, fehlt Juditzki jedoch noch das Einverständnis der Hauseigentümer der Brandenburger Straße. „Die entsprechenden Schreiben werden jetzt verschickt“, erklärt er. Stimmt die Mehrheit der Eigentümer – laut Stadtverwaltung müssen es 60 bis 70 Prozent sein, laut Werbegemeinschaft nur 50 Prozent – der neuen Privat-Straßenreinigung zu, können die „Putzteufel“ die „Renommiergasse“ (Juditzki) der Landeshauptstadt übernehmen. Doch zunächst ist Eile geboten: Bis Ende August muss der Antrag auf Privatreinigung bei der Stadtverwaltung eingegangen sein. Denn nach diesem Zeitpunkt wird im Fachbereich Ordnung und Sicherheit bereits mit der Arbeit an der Straßenreinigungs-Gebührensatzung für das kommende Jahr begonnen. Nach Angaben der Verwaltung ist es grundsätzlich in jeder Straße möglich, sie privat reinigen zu lassen – unter der Voraussetzung, dass die Eigentümer einverstanden sind. Die Kosten für private Putztrupps können die Vermieter ebenso auf ihre Mieter umlegen wie die jetzigen Gebühren für die Leistungen der Stadtentsorgung. Allerdings ist die Brandeburger Straße was ihre Reinigung angeht schon länger ein kompliziertes Pflaster. Im vergangenen Jahr hatte es einen Proteststurm der Anwohner und Eigentümer gegeben, als die Gebühren für die Step um das Achtfache erhöht werden sollten. 165 Euro pro laufendem Meter Häuserfront sollten fällig werden. Schon damals hatten die Mitglieder der Werbegemeinschaft – rund 60 hat sie insgesamt – sich darüber beklagt, dass die Straße zu dreckig sei. Nach langen Diskussion gab es zur Reinigungsgebühr eine Einigung. Die Eigentümer müssen nun seit Juli 2002 pro laufendem Meter 83,35 Euro zahlen.

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